Andreas Urscheler
Switzerland
Andreas Urscheler ist Künstler und Fotograf aus Zürich, spezialisiert auf grossformatige hochauflösende Kunstdrucke in limitierter Auflage.
Urschelers Leidenschaft gilt der Handwerkskunst und der Schönheit alter Stadel und Hütten in hochalpinen und abgelegenen Gebieten der Schweizer Berge.
Seine «Woodcuts» fokussieren auf den Querschnitt der verwitterten und aufgespreizten Holzstämme bei den Eckverbindungen der alten Hütten.
Anders als die Abbildungen von Baumscheiben aus Schulbüchern sind Urschelers Woodcuts nicht einfach nur Querschnitte eines Baumes, sondern werden zu eigentlichen Schnittstellen von Zeit, Naturkräften und Siedlungsgeschichte. Von den von Alter und Verwitterung gezeichneten Baumscheiben geht eine fast hypnotische Wirkung aus. Sie erinnern an Mandalas, sind eine Metapher des Lebens. Eine Denkfigur zum grossen Thema Sein, Werden und Vergehen.
Andreas Urscheler ist in Zürich und Davos aufgewachsen und wurde von seinem Vater und in der Schule in die analoge Schwarzweissfotografie und Filmentwicklung eingeführt. Er hat einen kunst- und geisteswissenschaftlichen Hintergrund (Doktorat in mittelalterlicher Literatur) mit Studien in Zürich, Portsmouth (UK) und Monterey (USA).
Tree Lives – three lives
« Für mich beinhaltet ein «Woodcut» viel mehr als nur komprimierte Zeit. Er symbolisiert drei Leben:
Erstes Leben: Das Leben eines gesunden Baumes bis zu dem Tag, an dem Sägen und Äxte das Leben eines lebenden Organismus beendeten.
Nachfolgend das zweite Leben: Der Baum wurde in einer gestapelten Blockwand eines Stadels zum Baumaterial. Mehrere Jahrhunderte später verfielen einige der Ställe und wurden aufgegeben. Damit ging das zweite Leben im Sinne des Verwendungszweckes des Holzes zu Ende. Die Querschnitte der Stämme sind jedoch immer noch da und erlauben uns einen Blick in den Atem der Zeit und der Epochen. Harte Winter, heisse Sommer und die trockene Luft in den sonnigen Höhenlagen haben ihre Spuren hinter- lassen: Der einstmals vollkommen flache Querschnitt hat sich aufgespreizt und Struktur bekommen. Zudem ist das Rundholz noch lange nicht tot, im Gegenteil. In den verwitterten Endstücken haben sich radiale Risse und Spalten gebildet. Neues Leben in Form von Moos, Flechten und Pilzen entsteht.
Schliesslich das dritte Leben: Gerahmt und an einer Wand hängend werden die «Woodcuts» als Kunstdrucke lebendig. T(h)ree Lives. Sie erinnern an Mandalas, sind eine Metapher des Lebens. Eine Denkfigur zum grossen Thema Werden, Sein und Vergehen. »
- Andreas Urscheler
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