Marco Jacconi

Marco Jacconi, born in Bern, is an artist from Zurich with Italian and Moroccan roots. His complex compositions are based on surfaces and amorphous forms and the interplay of light and shadow.

Before devoting himself exclusively to art, Jacconi worked for many years as creative director in the field of graphic design for well-known companies in Switzerland and abroad. His area of responsibility covered exclusively the luxury, beauty, and fashion sectors. In the 1990s he belonged to the Swiss graphic design avant-garde and influenced an entire subculture with his work, which contributed significantly to a Swiss design renaissance.

Selected exhibitions:

  • Galerie Van der Plas, New York: „Quo Vadis“ Kollektivausstellung
  • Galerie Cael, Milano: „Remember Me“ Kollektivausstellung
  • Kunsthalle Bern: „Never say Never“ Kollektivausstellung / Kurator: John Armleder / Michel Nicol
  • Galerie Mangisch, Zürich: Einzelausstellung
  • Galerie Chalet Muri, Bern: „Young Art Movement“ Kollektivausstellung / Kurator: Claudio Righetti

SHAPES OF THE DEEP - Tauchgang ins Ungewisse
Es scheinen unsichtbare Kräfte am Werk zu sein. Ursache und Wirkung bleiben diffus, bei diesen Flächen und amorphen Formen, die sich gegenseitig überlagern und durchdringen bis Tiefen entstehen. Die Vielschichtigkeit ist Programm in Marco Jacconis abstrakten, mysteriösen Tafeln, die offenkundig zur Kontemplation anregen und mit ihren starken Lichteffekten etwas beinahe Sakrales ausstrahlen. Tatsache ist: Jacconis Kunst hat im wörtlichen wie im übertragenen Sinn eine Tiefe, der man sich nur schwer entziehen kann. Diese Sogwirkung bleibt geheimnisvoll, das Eintauchen ein individueller Akt, ein Tauchgang ins Ungewisse. Jedes Bild ist einzigartig und doch sofort als Teil einer Serie mit einer deutlichen Handschrift zu erkennen. Eine scharfe Kante zieht sich als Leitmotiv durch alle Bilder. Manchmal bricht die Kante mit der ansonsten gänzlich harmonischen Komposition, manchmal scheint sie sich nahtlos in ein Ganzes einzufügen. Sie sorgt für die dreidimensionale Wirkung, die aus den Flächen Landschaften werden lassen: mal eine Düstere, die an Böcklins Toteninsel denken lässt, mal eine Harmonische, die chinesische Tuschemalerei evoziert.
Jedes Bild ist visualisierte Energie: Es ist als würde etwas aus dem Inneren nach aussen drängen, als stünden die Flächen unter Druck. Die Farbpalette ist reduziert, wobei Grau und Schwarz in all ihren Nuancen ausgelotet werden und ein unvermittelt eingesetztes Rot oder Violett in manchen Kompositionen einen starken Kontrast markiert. Manche Elemente wirken in ihrer Schärfe wie ausgeschnitten, andere wie mit der Spraydose aufgetragen. Bezüge auf die Kunstgeschichte sind vielfältig, ohne dass dabei je ein direktes Zitat festzumachen wäre. Das „Chiarosucuro“ – italienisch für „hell-dunkel“, wie man es aus barocken Gemälden von Caravaggio oder Rembrandt kennt, sorgt für starke Gegensätze und steigert die Räumlichkeit. In manchen Bildern herrscht eine Dramatik, wie auf einer Theaterbühne, kurz vor dem Ex-Machina – dem Auftritt einer plötzlich auftauchenden Gottheit, die in das Geschehen eingreift. Doch es gibt in Jacconis Kompositionen auch das sanfte „Sfumato“ , das dem „Chiaroscuro“ vorausging und von Malern der Renaissance eingesetzt wurde. „Sfumato“ – italienisch für „verraucht“ - bezeichnet eine Technik in der Ölmalerei, die Konturen weich verschwimmen lässt. In Jacconis Bildern entsteht dadurch ein sinnlicher, malerischer Digitalkosmos. Auch die Farbfeldmalerei der klassischen Moderne wird rezipiert. Man denkt etwa an die Objektsprache von Hans Arp mit seinen organischen Formen und seinem Willen in geistige Sphären vorzudringen, das Unsichtbare sichtbar zu machen.

Marco Jacconi
Image by Marco Jacconi

Marco Jacconi: Rosso di Luna / Digital Druck auf Fotopapier hinter Plexiglas, 70 x 100 cm, 2020


Image by Marco Jacconi

Marco Jacconi: Last line of defense / Digital Druck auf Fotopapier hinter Plexiglas, 70 x 100 cm, 2020

Image by Marco Jacconi

Marco Jacconi: Portrait